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Wie aus einem Baum Spielzeug wird

Holz ist ein ganz besonderes Material. Wir bauen damit Häuser, Möbel und auch Spielzeug. Doch wie funktioniert das eigentlich? Wie entstehen aus einem Baum Holzbauklötze oder Kugelbahnen? Viele Arbeitsschritte sind dafür nötig.

Bevor Schreiner, Drechsler, Werkzeugmacher und Lackierer in der Spielzeugfabrik loslegen, geht es erst mal in den Wald. Bäume werden gefällt und für den Verkauf vorbereitet. Mit Lastwagen liefern Firmen das Material an. Dann müssen die Bretter erst mal in die Trockenkammer. Denn das Holz ist zu diesem Zeitpunkt noch zu feucht. Ist es abgetrocknet, dann beginnen Arbeiter, die Bretter zu sortieren. Sie schauen sich die Hölzer an und überlegen, wofür sie verwendet werden können. Die Bretter werden zugeschnitten und für die Produktion vorbereitet. Versucht wird, aus jedem Brett das Optimale rauszuholen, damit der Rohstoff bestmöglich genutzt wird.

Holzspielzeuge werden zum Beispiel aus Buchen hergestellt. Ihr Holz ist hellbraun und sehr hart. Daraus entstehen dann Bausteine, Greiflinge, Schnullerketten oder Figuren für Brettspiele. Auch Ahornholz wird genutzt, um zum Beispiel Babyspielzeug herzustellen. Es ist hell, edel und lässt sich gut drechseln. Aus Birken entstehen häufig Möbel fürs Kinderzimmer. Auch Lindenholz kann genutzt werden, um Einrichtungsgegenstände fürs Kinderzimmer herzustellen. Dort braucht es zum Beispiel auch Garderoben und andere Dinge.

Damit nun aus dem Holz Spielzeug entsteht, bedarf es vieler Arbeitsschritte. Designer überlegen sich zunächst einmal, wie Holzfahrzeuge, Holzbausteine oder Spielzeugfiguren überhaupt aussehen sollen. Soll für ein Spiel beispielsweise ein kleiner Holzdrache angefertigt werden, so entsteht er zunächst am Computer. Dann dauert es aber immer noch, bis aus Holz Spielzeug wird. Denn zunächst müssen Werkzeugmacher Werkzeuge herstellen, die genau diese Figur auch produzieren können. Es entstehen Fräsen und andere Dinge. Dafür braucht es zuvor eine technische Zeichnung.

Danach geht es dann los. Aus großen Holzstücken wird zunächst einmal die entsprechende Form hergestellt. Fräsköpfe schneiden die Form aus, die benötigt wird – also zum Beispiel ein kleines Monster oder einen Polizisten. Zunächst einmal sind es Stäbe in dieser Form. Dann werden diese länglichen Stücke in kleine Scheiben zersägt, sodass wir das Püppchen schon mal in die Hand nehmen können, mit dem wir später spielen können. Vorher sind aber weitere Arbeitsschritte nötig. Denn nun muss erst mal alles glattgeschliffen werden. Und danach müssen die Teile noch in die Lackiererei. So bekommen sie ihre bunten Farben. Im Fall von Spielzeugfiguren sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Denn der Körper muss nicht nur grün oder orange werden. Auch ein Gesicht wird oft aufgezeichnet. Oder Hände und Füße werden farblich abgesetzt. Teile bekommen auch Punkte oder Zeichnungen, sodass wir sie zum Beispiel als Haus oder Baum erkennen.

Ganz zum Schluss geht’s zum Verpacken. Gerade bei Brettspielen ist Achtsamkeit nötig. Denn hier finden Holzfiguren, Spielfeld, Pappkarten und andere Dinge dann gemeinsam in einen Karton. Auch die Spielanleitung kommt hinein. Arbeiter sorgen dafür, dass jede Packung alle Einzelteile enthält. Danach werden die Spiele ausgeliefert und kommen in die Läden. Hier können Kinder und Erwachsene sie dann kaufen.

Ganz wichtig: Viele Hersteller achten darauf, dass sie Holz verwenden, das nachhaltig und verantwortungsbewusst gewachsen ist. Hierfür gibt es das PEFC-Gütesiegel. Es ist so etwas wie ein Wald-TÜV. Hier kontrollieren unabhängige Organisationen, dass kein Raubbau am Wald betrieben und nicht riesige Flächen illegal vernichtet werden. Gerade in den Regenwäldern kommt dies vor. Wälder aber sind zu schützen. Denn sie sind nicht nur Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und Erholungsraum für uns Menschen. Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für unser Klima, indem die Bäume das Gas Kohlendioxid speichern. In Deutschland sind über acht Millionen Hektar Wald PEFC-zertifiziert. Das entspricht rund zwei von drei Wäldern. Somit wird hier streng auf eine faire und umweltfreundliche Bewirtschaftung geachtet.

Für Kinder ist es daneben wichtig, dass Spielzeug keine Schadstoffe beinhaltet. Bekannte Firmen nehmen wasserlösliche Lacke und achten auf gesundheitsfreundliche Stoffe. Gerade für Kleinkinder ist dies wichtig. Nehmen sie die Spielzeugrassel oder den Greifling doch durchaus auch schon mal in den Mund.

Holzspielzeug hat für Kinder viele Funktionen. So trainieren sie damit zum Beispiel ihre Motorik und üben, länger konzentriert zu bleiben. Hier sind zum Beispiel Schrauben und Muttern in den ersten Jahren bei Kindern beliebt. Mit Bausteinen entstehen auch ganze Landschaften. Häuser, Türme und Bäume sorgen für Dörfer und für ein fantasiereiches Spiel. Auch Kugelbahnen gibt es aus Holz, die großen Spielspaß garantieren. Dabei wird auch darauf geachtet, dass keine verschluckbaren Kleinteile dabei sind. Denn so spielen auch kleine Kinder dann schon sicher.

Judith Roth